Katzenflüsterer für kleines Sorgenmäuschen gesucht!
Kiki ist eine von fünf Katzen, die wir von der Gemeinde Nordhalben übernommen haben. Aufgrund vieler unkastrierter Samtpfoten hatte sich dort eine Katzenpopulation gebildet, die immer weiter anwuchs, für die sich aber niemand so wirklich verantwortlich fühlte. Als das leer stehende Haus, in dem die Katzen Unterschlupf gefunden hatten, abgerissen werden sollte, wurde das Problem brisant. Nach ein paar anderen Katzen aus demselben Bestand, die inzwischen vermittelt werden konnten, fanden nun Kiki und vier weitere „Nordhalbener“ vorübergehend Unterschlupf im Tierheim Kronach.
Leider handelt es sich hierbei nicht um ein Einzelschicksal. In allen Gemeinden unseres Landkreises ist die Situation ähnlich. Überall gibt es einfach zu viele herrenlose unkastrierte Katzen, die sich munter weiter vermehren. Niemand will sie haben, überall werden sie vertrieben und müssen teilweise unter erbärmlichsten Umständen leben. Das Tierheim wiederum kann aus Platz- und Kostengründen nur einen winzigen Prozentsatz dieser Streuner aufnehmen, die zudem ihre Freiheit gewöhnt und daher hinter Gitter super unglücklich sind. Dies zeigt wieder einmal, wie immens wichtig es ist, jede Freigänger-Katze kastrieren zu lassen, und zwar Weibchen UND Kater! Wie viel Elend und Not könnten den unerwünschten Samtpfoten dadurch erspart bleiben!
Dies umso mehr, da diese wild geborenen Katzen dem Menschen gegenüber sehr misstrauisch eingestellt sind und sich eine Vermittlung daher sehr schwierig gestaltet. Fast alle Katzenbesitzer in spe wünschen sich (verständlicherweise) einen schnurrenden Kumpel zum Schmusen. Dies jedoch können Kiki und ihre Kollegen zumindest im Moment noch nicht leisten. Sie haben ja noch nie in einem Menschenhaushalt gelebt, sie wissen nicht, wie angenehm es ist, auf dem Schoß zu liegen und gestreichelt zu werden. Sie sind den Menschen bisher immer nur mit einer großen Portion Vorsicht und Misstrauen begegnet, was für sie im Ernstfall sogar lebensrettend sein konnte. Dass wir Zweibeiner auch richtig liebevolle Partner sein können, müssen Kiki und ihre Kollegen erst noch lernen.
Für diese Aufgabe suchen wir nun echte Katzenflüsterer mit viel Verständnis und Geduld. Menschen, die die Katze einfach nehmen, wie sie ist und keine zu hohen anfänglichen Erwartungen hegen. Menschen, die Kiki Zeit lassen und nicht enttäuscht sind, wenn sie sich anfangs noch nicht anfassen lässt, sondern nur auf der Flucht ist.
Kiki ist von ihrer Katzengruppe die jüngste und neugierigste. Daher wird sie sicher als erste auftauen und Vertrauen fassen. Bereits jetzt hält sie sich gerne in der Nähe auf, wenn wir Tierpfleger das Katzenzimmer betreten. Sie schaut uns genau zu, was wir so machen und ist an allem interessiert. Trotzdem – unterschreitet man ihren ganz persönlichen Sicherheitsabstand, wird ihr das zu unheimlich und sie nimmt sofort Reißaus. Anfassen ist im Moment also noch nicht möglich. Aber wir sind davon überzeugt, dass dies nur eine Frage der Zeit und Geduld ist.
Ihre Betreuer in Nordhalben konnten sie übrigens gut anfassen. Selbst beim Tierarzt ließ sie sich von ihnen händeln. Bei uns im Tierheim ist natürlich wieder alles fremd und so wird es noch etwas dauern, bis Kiki über ihren Schatten springt. Sie möchte schon gerne, das spürt man, aber so richtig konnte sie bis jetzt noch nicht aus sich heraus gehen.
Hier bräuchte es nun ein Zuhause mit verständnisvollen Menschen, die im Idealfall bereits mit scheuen Katzen Erfahrung haben. Kinder sollten nicht im Haus leben, da Kiki zumindest im Moment noch keine Schmusekatze ist und einem allzu vorschnellen Kinderhändchen möglicherweise auch mit Krallen eine Abfuhr geben könnte. Dafür sollte aber mindestens eine andere Katze anwesend sein, denn Kiki ist es gewohnt, in der Gruppe zu leben und fühlt sich in samtpfotiger Gesellschaft sicherer.
Ansonsten ist eigentlich hauptsächlich viel Geduld und Liebe nötig, um das kleine Angsthäschen aus der Reserve zu locken. Leckerlis, liebevolles ruhiges Sprechen und das Anbieten von Spielzeug (vor allem Katzenangeln wirken oft mal Wunder) helfen dabei. Doch kann es durchaus Wochen dauern, bis Kiki Vertrauen fasst. Ihre neuen Besitzer sollten daher nicht vorschnell aufgeben oder enttäuscht sein, sie aber auch nicht zu sehr bedrängen.
Nach ausreichend Eingewöhnungszeit wäre es schön, wenn Kiki auch wieder Freigang genießen dürfte, da sie das von früher her gewöhnt ist. Ihr neues Zuhause sollte daher ländlich gelegen sein.
Übrigens ist sie bei uns im Katzenzimmer absolut sauber und brav, obwohl sie noch nie in einem richtigen Haushalt gewohnt hat. Wir denken daher, dass es auch in einer Familie keine Probleme geben sollte.
Mit ihren breiten schwarzen Streifen ist Kiki – wie wir finden – eine richtige Schönheit. Vielleicht findet sie ja – auch wenn es sicher nicht einfach ist – trotz ihrer Scheu die richtigen Menschen, die ein Händchen für sie haben und viel Geduld und Liebe mitbringen? Wenn Sie sich angesprochen fühlen, melden Sie sich doch einfach mal im Tierheim!
Kontakt:
Tierschutzverein Kronach
Ottenhof 2
96317 Kronach
09261 / 20111
tsvkc@gmx.de
www.tierheim-kronach.de