Kleiner Kämpfer sucht großes Glück
Schwarz wie die Nacht, tapfer wie ein Löwe – das ist unser lieber Vily. Vily wurde gefunden, in einem Zustand, der uns tief berührt hat: Er konnte kaum mehr hoppeln, schleifte die Hinterbeinchen hinter sich her und fiel immer wieder auf die Seite. Ein Bild, das man so schnell nicht wieder vergisst.
Wir haben ihn umgehend in die Tierklinik gebracht. Dort blieb er eine Woche stationär – denn sein Allgemeinzustand war besorgniserregend. Vilys Welt stand still – er fraß nicht mehr, setzte keinen Kot ab und konnte sich nur mit Mühe und Not fortbewegen. Es war ungewiss, ob er es überhaupt schaffen würde…
Doch Vily wollte leben und hat gekämpft. Und wie!
Nach einer Woche in der Klinik durfte er zu uns zurück, wo er weitere drei Wochen liebevoll weiterbehandelt wurde. Die Diagnose: E. Cuniculi – ein einzelliger Parasit, der das Nervensystem von Kaninchen angreift und unter anderem zu Lähmungen, Gleichgewichtsstörungen und Koordinationsproblemen führen kann. Eine vollständige Heilung gibt es leider nicht – Vily wird immer kleine Einschränkungen zurückbehalten.
Dennoch sind wir tief beeindruckt von seinem Lebenswillen. Die täglichen Medikamentengaben hat er tapfer über sich ergehen lassen – auch wenn er, je besser es ihm ging, umso energischer die Flucht vor uns ergriff. Durch die intensiven Behandlungen der letzten Wochen ist Vily im Moment noch etwas schreckhaft. Er muss erst wieder lernen, dass Hände nicht nur Medikamente verabreichen, die nicht gut schmecken, sondern auch liebevoll sein können. Aber auch da sind wir ganz zuversichtlich – mit Geduld, Ruhe und Liebe wird er sicher bald wieder Vertrauen fassen.
Leider hat sich trotz öffentlicher Fundmeldung niemand gemeldet – wir vermuten, dass er vielleicht bewusst ausgesetzt wurde, weil man sich die tierärztliche Hilfe sparen wollte… Aber Vily schaut nicht zurück. Er möchte nur noch eines: ein Zuhause, in dem man ihn genau so nimmt, wie er eben ist.
Wichtig: Vily darf nur zu einem Partnertier vermittelt werden, das bereits an E. Cuniculi erkrankt war oder Träger ist – denn die Erkrankung ist ansteckend für andere Kaninchen. Wir wissen: Das ist wie die Nadel im Heuhaufen. Aber Vily hatte bisher so viel Glück – vielleicht gibt es für ihn ja irgendwo genau dieses besondere Happy-End.
Vily ist zudem nicht kastriert. Aufgrund seiner Erkrankung besteht ein erhöhtes Risiko bei einer Narkose. Ende Juli haben wir einen weiteren Termin in der Tierklinik, um zu entscheiden, ob eine Narkose und damit Kastration überhaupt möglich ist. Aber wer weiß – vielleicht findet sich ja auch so das passende zu Hause für unsere Kämpfernatur.
Wer verliebt sich in unseren zarten Helden mit dem großen Willen zum Leben?
Kontakt:
Tierschutzverein Kronach
Ottenhof 2
96317 Kronach
09261 / 20111
tsvkc@gmx.de
www.tierheim-kronach.de