Zuerst freuten wir uns natürlich, so wie wir uns über jede Spende freuen. Doch beim genaueren Hinsehen verschlug es uns im wahrsten Sinne des Wortes den Atem. Schon beim Öffnen des ersten Deckels taumelten wir angewidert zurück, so intensiv war der Gestank nach Mäusepisse, der uns entgegenschlug. Als wir dann doch etwas näher schauten, offenbarte sich uns das ganze Ausmaß. Der Inhalt der Kartons bestand aus Hundekauartikeln – Hundekekse, Büffelhautknochen und getrocknete Kaustreifen in Plastikbeuteln. Fast alle Tüten waren von Mäusen und anderem Ungeziefer angenagt, es wimmelte von Mäusescheiße und Käfern, die meisten Knabbersachen waren angefressen und zerfielen bereits in ihre Bestandteile. Über allem lag ein unerträglicher Gestank nach Mäusepisse. Wir waren wirklich sprachlos vor Entsetzen! So eine Sauerei hatten wir noch nie vor unserer Tür vorgefunden.
Ein paar einzelne unbeschädigte Leckerlitüten konnten wir retten. Diese werden wir gern verfüttern und bedanken uns auch dafür. Doch etwa ein Dreiviertel der ganzen Spende war schlicht und ergreifend ungenießbar – verseucht mit Mäusekot und -urin, angefressen und voller Futterkäfer und -milben. Vermutlich stammten die Sachen aus dem Keller oder der Garage eines Futtermittelhändlers, denn ein Privathaushalt hat sicher keine Hundeleckerlis in dieser Menge zuhause.
Es drängt sich nun natürlich der Verdacht auf, dass sich hier jemand die Entsorgungskosten sparen wollte, indem er uns seinen Müll – getarnt als gut gemeinte Spende – vor die Tür stellte. Denn angesichts des Zustandes der Ware könnte kein vernünftig denkender Mensch auf den Gedanken kommen, dies noch an Hunde zu verfüttern. Mäuse-Urin und -Kot sind extrem schädlich für Hunde und können Krankheiten verursachen, vom Ekelgrad ganz zu schweigen.
Der Großteil der Spende ist also Müll und füllt nun eine 240 Liter-Mülltonne weit über die Hälfte. Verständlich, dass man sich diese Entsorgungskosten sparen wollte. Nun ist es an uns, einer gemeinnützigen Organisation, Spendengelder dafür zu verwenden, diesen Müll extra zu entsorgen, denn unser tierheimeigener Container reicht ohnehin schon kaum für unseren wöchentlichen Müll. So eine Menge passt da nicht mehr hinein. Das heißt, wir müssen nun auch noch extra Geld für die Entsorgung ausgeben.
Und weil wir gerade schon einmal dabei sind, möchten wir hier noch einmal ausdrücklich betonen, dass unser Tierheim keine Müllsammel-Stelle ist! Selbstverständlich können Sie uns jederzeit Futter aller Art, Katzenstreu, saubere Decken und Handtücher vor die Tür stellen. Solange alles noch in gutem Zustand ist, freuen wir uns riesig darüber. Wir wüssten gar nicht, was wir ohne diese Hilfe machen würden. Wenn Sie sich jedoch nicht ganz sicher sind, ob wir Ihre Spende brauchen können, dann rufen Sie doch vorher einfach mal an.
Nicht gebrauchen können wir zum Beispiel Matratzen, Polsterauflagen oder Kissen. Diese Sachen kann man in der Regel nicht waschen, so dass wir sie nach einmaligem Gebrauch wegwerfen müssen. Dies kostet uns einfach zu viel Müll und Müll ist teuer.
Auch möchten wir Sie bitten, Ihre Decken, Körbchen, Leinen, Geschirre oder Näpfe in sauberem (!!!) Zustand abzugeben. Sie können sich nicht vorstellen, was wir schon alles vor unserer Tür vorgefunden haben! Von total verdreckten Katzenklos, an denen noch Kotreste klebten, über Näpfe, die vermutlich noch nie ausgewaschen worden waren und in denen die Rückstände von zig Mahlzeiten zu sehen waren, bis hin zu zerbissenen oder gerissenen Leinen und vermutlich jahrelang nicht gewaschenen und stinkenden Decken voller Flecken war alles schon dabei. Da war der Ekelfaktor manchmal schon enorm! Wie gesagt, unsere Tiere sind auf Ihre Hilfe angewiesen und wir freuen uns darüber, aber wir sind keine Müllhalde! Bitte geben Sie Ihre Sachen so ab, wie Sie sie selbst auch erhalten möchten.
Alles, was noch in Ordnung ist, nehmen wir natürlich gerne. Selbst angebrochenes oder sogar abgelaufenes Futter verwenden wir ohne Zögern, solange es noch gut ist. An dieser Stelle möchten wir uns ausdrücklich bei all diesen lieben Heinzelmännchen bedanken (und das ist Gott sei Dank die große Mehrheit), die uns mit wirklich brauchbaren Spenden überraschen. Alle anderen möchten wir bitten, doch etwas nachzudenken und uns nicht einfach als billigen Müllabladeplatz zu verwenden. Vielen Dank und nichts für ungut!